Die Evangelische Kirchengemeinde St. Georg Nürnberg-Kraftshof
Neues aus der Gemeinde

Abschied

Persönlicher Abschied unserer langjährigen Jugendreferentin Heike Goß

Als ich gebeten wurde, ein paar Worte zum Abschied für unseren Gemeindebrief zu schreiben, antwortete ich selbstverständlich mit „na klar!“.

So ganz klar war es dann aber tatsächlich nicht mehr. Abschied nach 24 Jahren, was schreibt man da? Alles, was schön war? Würde den Rahmen auf Jahre hinweg sprengen! Alles, was schwierig war? Für mich jetzt nicht mehr relevant.

Meine Zeit in der Gemeinde als Kinder- und Jugendreferentin hatte unzählige Highlights: große Aktionen, wunderbare fröhliche Stunden in unterschiedlichsten Gruppen, kleine sehr persönliche Momente mit vielen Menschen, egal ob alt oder jung. Meine Arbeit beschränkte sich nicht nur auf das Tun mit Kindern und Jugendlichen. Sie war auch immer eine Begegnung mit Eltern, Großeltern, Teilnehmern anderer Gemeindegruppen sowie Kollegen innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Hausmeister, Mesner, Erzieherinnen, Pfarramtspersonal. Alle werden mir in guter Erinnerung bleiben, einige sind mir sehr gute Freunde geworden. Da ich selbst immer in der Gemeinde gelebt habe, war es aber auch die Begegnung beim Bäcker, im Supermarkt und auf dem Spaziergang, die zu einem kontinuierlichen Austausch und familiärer Atmosphäre beigetragen hat.

 

Ursprünglich war mein Aufenthalt gar nicht so lange geplant. Es war eine Vertretungsstelle, auf die ich mich beworben hatte - befristet auf ein Jahr, um der Kollegin eine Stundenreduzierung zugunsten der Familienplanung zu ermöglichen. Mit dem damaligen Pfarrstelleninhaber Dr. Bernhard Brons hatte ich den besten Einstieg, den man sich wünschen konnte. Mit viel Humor, Authentizität und großer Wertschätzung begleitete er mich in steter Offenheit und Verbundenheit ins „Neuland Theologie“. Unzählige Gespräche auf der „blauen Couch“ im Pfarrbüro haben mich unterstützt und geprägt. Er stellte mir auch Pfarrerin Helga Kern zur Seite, mit deren Hilfe 2001 die Kinderbibelwoche als neues Angebot für unsere Gemeinde entstehen konnte; ein Projekt, das uns allen bis heute immer wieder sehr viel Freude bereitet. Etwa zeitgleich initiierte eine Gruppe Jugendlicher mit meiner Begleitung das Jugend-Open-Air-Kino, welches es auch durch die Jahre geschafft hat. Zeltlager für alle Altersgruppen am Skiclubgelände läuteten im ersten Drittel meiner Dienstzeit die Sommerferien ein. Später war es ein Sommerferienprogramm mit Besuch der Sebalder Kinderkirchenwerkstatt bei Pfarrerin Julia Rittner-Kopp als Herzstück, aber auch Tage im Walderlebniszentrum, Kinderstadtführungen, Erfahrungsfeld, Kreativ- und Spieletage sowie Kräutertage mit Jutta Satorius hier in Kraftshof. Auch die Kirchenübernachtungen waren zunächst neu, etablierten sich aber bei Kids und Konfirmanden. Jugendfreizeiten in Italien, Kroatien und vor allem Segeln im IJsselmeer, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Ebenso all die Konfirmandenjahrgänge mit ihren Freizeiten und feierlichen Konfirmationsgottesdiensten. Die Planung, Gestaltung und Erhaltung des Bibelgartens als Projekt der Kreativwerkstatt ab 2013 waren für Linda Emmerling und mich stets eine Herzensangelegenheit und gleichzeitig ein Geschenk an die Gemeinde und alle Besucher, die sich daran erfreuen.

Die Bereitschaft vieler Jugendlicher und Erwachsener, ehrenamtlich die Jugendarbeit mit zu gestalten, hat mich immer sehr bewegt. Erst durch das Engagement zahlreicher unterschiedlicher Personen kann Jugendarbeit bunt und facettenreich werden. Danke hier an alle Teams und Einzelpersonen, die aufzuzählen unmöglich ist!

Neben all den Highlights und direkt sichtbar gewordenen Aktivitäten waren es aber mehrheitlich die kontinuierlichen Begegnungen in wöchentlich stattfindenden Angeboten, die wichtiger Bestandteil meiner Arbeit waren und sind. Ich bin sehr dankbar, in meiner Position als Jugendreferentin in der Lage gewesen zu sein, all die Jahre vielen jungen Menschen eine beständige Anlaufstelle, einen Ort des Seins ohne Anforderungen und Leistungsdruck, der Geborgenheit und Sicherheit auch außerhalb der Familie, zu bieten, der auch angenommen wurde. Unzählige Freitagabende, seit 2009 der Offene Treff geschaffen wurde, waren ein beliebter Zeitpunkt dafür. Viele „Kinder“ meiner ersten Jahre in der Gemeinde begegnen mir heute als Erwachsene und Eltern mit eigenen Kindern. Im Mini-Club und in Kinderangeboten, aber auch im Posaunenchor, Mitarbeiterkreis, Kirchenvorstand und privaten Treffen. Überall schwingt mit, es war gut, dass es in der Kindheit diese Angebote gegeben hat. Und mehr noch: ich möchte meinem Kind auch ermöglichen, Teil dieser Gemeinde und ihrer Angebote zu sein. Der Umbau des Gemeindehauses ab 2008 zeigt, wie wichtig unserer Gemeinde Kinder- und Jugendarbeit immer war. Unser damaliger Pfarrer Christian Kopp war der vorantreibende Motor und hat selbst unermüdlich Hand angelegt. Während all der Jahre konnte ich mir stets einer positiven Grundhaltung gegenüber Jugendarbeit durch Pfarrstelleninhaber, Kirchenvorstand und Gemeinde sicher sein. Natürlich hoffe ich, dass dies auch in Zukunft so sein wird, denn wenn wir heute die Jugend vergessen, wird Kirche in deren Zukunft keine Rolle mehr spielen.

 

Herausforderungen der letzten Jahre, beruflich wie privat, Prozesse in der landeskirchlichen Stellenplanung sowie Corona haben letztendlich zu viel Kraft gekostet und meinen Fokus auf neue Perspektiven verlegt. Es bedarf für mich einer Veränderung und das ist gut so. Ich nehme aus dieser Zeit sehr viel Positives mit und danke jedem Einzelnen dafür! In diesem Sinne: Schön war´s! Macht´s gut!

 

Ich freue mich auf Gelegenheiten zum persönlichen Abschied; gerne auch bei meiner offiziellen Verabschiedung am 01.07.2022 um 18.00 Uhr in der Kirche/Wehranlage Kraftshof.

 

Liebe Grüße, Heike Goß