Berichte aus unserer Gemeinde

Haben Sie es noch gewusst? Unser Gemeindehaus wird 200!

Am 17. Dezember 1821 wurde das neue Schulhaus für den Pfarrsprengel Kraftshof eingeweiht

Vom 16. Jahrhundert an lag die Aufgabe der schulischen Unterweisung bei der Kirche. Unterrichtete zunächst nur der Mesner, so beteiligte sich später auch der Pfarrer. Der Unterricht fand in der Schulstube im Pfarrhaus statt, mit durchaus wechselhaftem Engagement und damit der Unterrichtsqualität.

1810 wurden auch die Dörfer rund um Nürnberg Teil des Königreichs Bayern. Nun gab es eine Schulbehörde, welche Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung traf: Lehrerausbildung, Regelmäßigkeit des Schulbesuchs, feste Anfangszeiten des Schuljahres sowie die Bereitstellung geeigneter Schulräume.

1815 zählte man im Kraftshofer Pfarrsprengel 324 Schulkinder, welche im Pfarrhaus unterrichtet wurden. Bald erfolgte der Plan, in der Nordost-Ecke der Wehranlage ein Schulhaus zu errichten, welcher aber zunächst wegen zu hoher Kosten vom Kirchenvorstand abgelehnt wurde.

Verschiedene Pläne, welche z.B. den vollständigen Abbruch der Wehrmauer beinhalteten, wurden vorgelegt. Am 18. Juni 1821 feierte man schließlich Richtfest, der Patronatsherr Kress von Kressenstein gab 3000 Gulden, die Bauern leisteten Hand-und Spanndienste.

Erst 1920 kam es zur organisatorischen Trennung des weltlichen Kirchendienstes vom Schuldienst und zur Aufhebung der Schulaufsicht durch den Geistlichen. Die Bedeutung des kirchlichen Einflusses auf die schulische Bildung blieb Thema in Kraftshof.

Gemeindehäuser, gab es das nicht schon immer?

Ende des 19. Jahrhunderts bildete sich in der evangelischen Kirche eine „Gemeindebewegung“, welche eine gesellige, vernetzte Gemeinde mit persönlichen Kontakten anstrebte. Dafür benötigte man Gemeindehäuser, welche diesen Zweck erfüllten.

In Kraftshof bot sich die Chance für ein Gemeindehaus durch den Neubau der Schule in Neunhof. Am 1. Advent 1964 wurde die Einweihung des Gemeindehauses festlich begangen.

2006 beschloss der Kirchenvorstand, das Gemeindehaus vollständig zu sanieren und das Obergeschoss komplett auszubauen, um u.a. genügend Platz für die Jugendarbeit zu schaffen.

Möglich war dieses Werk u.a. nur durch Eigenleistungen der Gemeinde: Abbrucharbeiten (975 Stunden), das Herstellen von Lehmstrohwickeln (380 Stunden), Verlegung der Versorgungsleitungen im Boden der Wehranlage (195 Stunden). Diese Arbeiten schufen einen enormen Teamgeist. Das neue Haus wurde schnell „unser neues Gemeindehaus“. Es ist ein neues Haus des evangelischen Lernens und Lebens geblieben.

Wenn Sie mehr lesen möchten, steht alles in unserer Festschrift!

Ute Meyer-Buhr

Frei zitiert nach:

Christian Kopp: Das Schul- und Gemeindehaus Nürnberg-Kraftshof. In: Evang.-Luth. Pfarramt St. Georg Kraftshof (Hrsg.), Die St. Georgskirche in Kraftshof 1315 - 2015, Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft, Bd.53, Lauf an der Pegnitz 2015, S. 150 - 159