Die Geschichte der Kirchengemeinde
Starker Zusammenhalt seit über 700 Jahren
Seit über 700 Jahren ist die Wehrkirche St. Georg in Kraftshof ein Eindrucksvolles Baudenkmal im Nürnberger Knoblauchsland. Diese Seite soll einen kurzen Abriss der Geschichte der Gemeinde liefern.
Zur 700-Jahr-Feier der Gemeinde im Jahr 2015 entstand eine Festschrift mit 18 Beiträgen über die Geschichte der Kirche und der Gemeinde. Die Festschrift kann zum Preis von 25€ erworben werden. Bei Interesse wenden Sie sich bitte ans Pfarramt.
Zeittafel der Geschichte der St. Georgskirche, Kraftshof
Im Jahre 1269 wird „Craphteshof“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1315 folgt die erste Erwähnung einer Kapelle, die am Sonntag Jubilate zu Ehren des hl. Georg, der hl. Maria und des hl. Kreuzes geweiht wird. Poppenreuth ist die Mutterkirche. Im Lauf des 14. Jahrhunderts wurde ein Turm an die Kapelle angebaut. Anzunehmen ist, dass die Kapelle von Anfang an mit einer Mauer umfriedet war.
In der neu erbauten Kirche wurden in den ersten gut 100 Jahren drei Altäre geweiht. Noch heute prägen sie das Bild der Kirche obwohl es sich nicht mehr um die ursprünglichen Altäre handelt.
Die Darstellung des hl. Georg in der Kirche, die heute als Sandsteinrelief über der Eingangstür des Paradieses steht, stammt aus der Zeit um 1355/60 und diente vermutlich ursprünglich als Retabel des ersten Altars in der Kapelle.
Der heutige Georgsaltar befindet sich erst seit 1964 an dieser Stelle und befand sich ursprünglich in der Gruftkapelle.
Rechts neben dem Chorbogen befindet sich ein Altar zu Ehren des hl. Leonhard. Der erste Leonhardsaltar soll soll von Friedrich Kreß († 1406?) gestiftet worden sein. Damit wäre die spätere Patronatsfamilie, die die Ausstattung und Geschicke der Kirche über die Jahrhunderte so stark bestimmte, erstmalig erwähnt.
Der heutige Altar stammt aus der Zeit um 1485.
Vermutlich ebenfalls zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde der Altar links des Chorbogens der Gottesmutter Maria geweiht. Die Mondsichelmadonna, welche sich heute auf dem Altar befindet, wurde um das Jahr 1485 geschaffen und war ursprünglich noch von einem Strahlenkranz umgeben.
Obwohl die Genehmigung der Frühmesse erst 1420 erfolgte, ist anzunehmen, dass bereits nach Erbauung der Kapelle Taufen hier stattfanden. Das früheste überlieferte Bild eines Taufsteins ist ein Federzeichen von Hans Bien aus dem Jahr 1630.
Der Bischof von Bamberg bestätigt die Frühmesse für die 6 Dörfer Almoshof, Boxdorf, Buch, Kraftshof, Lohe und Neunhof, nachdem diese soviel an liegenden Gütern zusammengebracht hatten, dass davon die jährlichen Einkünfte von 30 fl zum Unterhalt des Frühmessers erzielt wurden.
Die Bevölkerung hatte mittlerweile so stark zugenommen, dass die Kirche erweitert werden musste. Daher wurde von 1438 - 1440 das Langhaus vergrößert und der Turm um ein fünftes Geschoß erhöht. Der Helm erhielt vier Scharwachttürmchen, die allerdings nur in einer Abbildung von 1530 belegt sind.
Während des ersten Markgrafenkriegen bleibt die St. Georgskirche weitgehend verschont. Es wird lediglich berichtet, dass die Kapelle an der Kirchhofsmauer und das Mesnerhaus verbrannt wurden.
Hieronymus Kreß erhält die Erlaubnis, Begräbnisstätten für die Familie in der Kirche anzulegen. Desweiteren stiftet er kostbare Glasfentster und lässt die Wände bemalen.
Im Zuge dieser Renovierung wird auch das Kircheninnere vergrößert und die Altäre teilweise erneuert. Aus dieser Zeit stammt auch das Reilef der Gregorsmesse, welche heute über dem Südportal im Paradies angebracht ist.
Aufgrund des Peststerbens von 1505 wird der Kirchhof zu eng. Daher wird 1507 der alte Krichhof erweitert und im Zuge dessen eine neue Ringmauer mit Wehrgang und Türmen befestigt.
Johann Hambach wird der erste evangelische Pfarrer der nunmehr eigenständigen Pfarrei Kraftshof.
Christoph Kress († 1535, s. Epitaph rechts des Chorbogens) unterschreibt die Confessio Augustana für die Stadt Nürnberg auf dem Reichstag in Augsburg. Von Kaiser Karl V. erlangt er ein verbessertes Wappen und die Namenserweiterung „von Kressenstein“
Im 2. Markgrafenkrieg bleibt Kraftshof weitgehend verschont.
Der Wehrgang ist seit dem frühen 16. Jahrhundert relativ unverändert geblieben.
Das oberste (Fachwerk-) Geschoss des Kirchturms mit den Scharwachttürmchen wird abgebrochen und durch ein massives aus Sandstein ersetzt.
Eine umfassende Renovierung - und vermutlich Erweiterung - der Kirche findet statt. Der Vorbau am Südeingang (das sogenannte Paradies) stammt wahrscheinlich aus dieser Zeit.
Hieronymus Kress lässt das Innere der Kirche mit einem Freskenzyklus schmücken.
Das Dorf Kraftshof wird im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Die Kirche bleibt unversehrt.
Der Dreißigjährige Krieg wird beendet und der Westphälische Frieden wird u.a. von den freien Reichsstädten unterschrieben. Jobst Christoph Kress unterschrieb das Friedensabkommen für die Stadt Nürnberg.
Bei einer Großrenovierung wurde ein neuer Altar im Frühbarockstil aufgestellt. Dieser Altar blieb bis zur Zerstörung 1943 und war ein sogenannter Wechselaltar. Das einzige für das Kirchenjahr erhaltenes Bild ist die Taufe Jesu durch Johannes der Täufer, welches heute als Bild an der Südseite der Kirche zu sehen ist.
Die untere Empore wurde durch einen Flügel nach Osten erweitert. Dadurch wurde die 1590 angebrachten Wandgemälde z.T. verdeckt. Dieses Bild der Renovierung der Wandmalerei im Jahre 1929 lässt erahnen, wie die Wände aus dem 17. Jahrhundert vielleicht ausgesehen haben.
Die bisherige flache Balkendecke wurde beseitigt und durch eine Holztonne ersetzt.
Die Entstehung einer weiteren Empore und die Beleuchtung durch größere Fenster boten der wachsenden Gemeinde nach dem Dreißigjährigen Krieg mehr Platz und bessere Lichtverhältnisse.
Die Familie Kress übernimmt endgültig das Patronat der Kirche.
In der Nord-Ost Ecke der Wehranlage entsteht die erste Dorfschule. Hier sieht man die Schule wie sie 1949 bei der Wiedereinweihung der Schule nach der Zerstörung 1943 ausgesehen hat.
Bei der Renovierung im Jahr 1929 wurde die Malerei des 17. Jahrhunderts freigelegt und wiederhergestellt.
Auch die Kanzel wurde erneuert.
In der Nacht vom 25./26 Februar wurde die Kirche in einem Bombenangriff zum ersten Mal in ihrer langjährigen Leben komplett zerstört. Der Zugang zur brennenden Kirche durch die Sakristei ermöglichte dem damaligen Pfarrer Johann Freymann verschiedene Kunstobjekte zu retten, z.B. der Deckel des barocken Taufsteins.
Die Kirche wird im Beisein des Freiherrn Kress von Kressenstein und des Architekten Max Kälberer die Kirche wieder eingeweiht. Es fehlte zu diesem Zeitpunkt noch der Turm und eine Orgel.
Beim Richtfest des Dachstuhls spielte der damalige Posaunenchor.
Mit Hilfe der Finanzierung durch die Kress Foundation, New York, kann der Kirchturm neu erbaut werden.
Rush Kress, jüngerer Bruder des Vorstands der Kress Foundation Samuel Kress, vertrat die amerikanische Familie Kress bei dem Festgottesdienst im August 1952. Hier steht er bei der Feier neben Pfarrer Freymann zusammen mit Mitgliedern des Trachtenvereins Neunhof.
Pfarrer Freymann dankt Rush Kress für die großzügige Unterstützung zum Wiederaufbau der Kirche. Die Summe betrug damals über 260,000 DM. Heutzutage entspräche das einem zweistelligen Millionenbetrag.
Da die Gemeinde immer größer wurde wird in Almoshof eine zweite Kirche erbaut. Am 2. Juni 1957 wird die Almoshofer Kirche vom damaligen Kreisdekan Julius Schieder eingeweiht.
In einem zweiten Bauabschnitt wird in Almoshof ein Glockenturm und das Gemeindehaus errichtet. Am Reformationstag 1971 wird das fertiggestellte Gebäude von Dekan Fritz Kälber eingeweiht.
Die Familie Kress verzichtet auf das Kirchenpatronat. Pfarrer Siegfried Schwemmer war der letzte Pfarrer, der von dem Kraftshofer Patronatsherrn berufen wurde. Während seiner Amtszeit in Kraftshof wurde der Pfarrgarten erweitert und mit einem neuen Zaun versehen.
Eine Kopie des historischen Taufsteinsockels wird angefertigt, der genau zum im Krieg geretteten Deckel passt. Der 1952 angefertigte steinerne Taufstein wird unter der Empore am Westende des Kirchenschiffs aufgestellt.
Die Holzfigur der Maria Magdalena wir der Kirche geschenkt. Sie stammt aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert
Das Gemeindehaus wird komplett renoviert. Im Obergeschoss entstehen neue Jugendräume. Dafür muss der Dachstuhl komplett saniert werden.
Die Wehrmauer wird saniert. Ende des Jahres wird die Wiedereröffnung des Gemeindehauses gefeiert.
Der Kirchturm wird saniert.
Die Gemeinde St. Georg Kraftshof feiert ihr 700-jähriges bestehen. Das Jubiläumsjahr wird von vielen besonderen Gottesdiensten und Veranstaltungen begleitet. Am Sonntag Jubilate feiert Pfarrer Martin Schewe zusammen mit ehemaligen Pfarrern und VIkaren der Gemeinde einen großen Festgottesdienst. Zum Gemeindefest am 28. Juni predigt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.